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St.Gallen inspiriert

Geschichte der Stadt St.Gallen


Der Name „St.Gallen“ geht auf den heiligen Gallus zurück. Der Überlieferung nach gehörte dieser zu einer Gruppe irischer Mönche, die in Europa missionierte. Gallus gelangte um 612 n.Chr. in das noch unbewohnte Gebiet der heutigen Stadt St.Gallen und errichtete in der Wildnis eine kleine Einsiedelei – mit Hilfe eines Bären, wie die Sage erzählt. Ein Bär ist denn auch bis heute das Wappentier der Stadt St.Gallen.
719 n.Chr. gründete der heilige Otmar anstelle der Einsiedelei das erste Kloster, das bald die Benediktiner-Regeln annahm. Die Abtei St.Gallen wurde im 9. und 10. Jahrhundert zu einem weit ausstrahlenden kulturellen Mittelpunkt und war schon damals berühmt wegen seiner umfangreichen Bibliothek. Mit der Zeit liessen sich ausserhalb der Klostermauern Handwerker und Bauleute nieder – die Grundlage für die Stadt St.Gallen, die sich bald um das Kloster herum auszudehnen begann. 1566 wurde die Stadt nach langen Auseinandersetzungen mit dem Kloster selbständig und errang dank des blühenden Leinwandgewerbes (Link zu Wirtschaftsgeschichte) ab dem 16. Jahrhundert grosse wirtschaftliche Bedeutung.
1798 wurden Stadtrepublik und der Klosterstaat aufgelöst, 1803 der Kanton St.Gallen gegründet und St.Gallen zu dessen Hauptort ernannt. 1805 folgte die Aufhebung des Klosters St.Gallen. 1856 wurde die aufstrebende Stadt an das schweizerische Eisenbahnnetz angeschlossen, was die weitere Stadtentwicklung beflügelte. Heute ist St.Gallen mit rund 80‘000 Einwohnerinnen und Einwohnern die achtgrösste Stadt der Schweiz. Mit einer Höhe von 669 m.ü.M. gehört sie zu den höchstgelegenen Städten Europas.

Kurze Wirtschaftsgeschichte

St. Gallen
Bild © St. Gallen Bodensee Tourismus, Stadt St.Gallen

St. Galler Geschichte ist Wirtschaftsgeschichte. Die Stadt, die nie ein grösseres Territorium besass, war auf Gedeih und Verderben auf den Handel angewiesen. Ab dem 15. Jahrhundert war die Stadt das Zentrum einer blühenden Leinwandindustrie, die im Verlaufe des 18. Jahrhunderts von der Baumwolle verdrängt wurde. 1801 wurde in St.Gallen die erste mechanische Baumwollspinnerei gegründet – die erste Fabrik im modernen Wortsinn in der Schweiz.
Fast gleichzeitig gewann auch die Stickerei in der Ostschweiz an Bedeutung. Die grosse Stickerei-Blüte begann 1828 mit der Einführung der Handstickmaschine. Stickereien wurden in alle Welt exportiert und St.Gallen wurde zu einer der reichsten Städte der Schweiz. Mit der Weltwirtschaftskrise war die Blütezeit der St. Galler Stickerei endgültig vorbei. Erst nach dem 2. Weltkrieg konnte sich die Stadt wirtschaftlich erholen. Erstmals überwog nun nicht mehr das Textilgewerbe, sondern es gesellten sich grosse Firmen der Metall- und Maschinenindustrie sowie Dienstleistungsbetriebe wie Banken und Versicherungen dazu. Heute ist St.Gallen Zentrum eines dynamischen Wirtschaftsraums, in dem die Dienstleistungen mit einem Anteil von rund 82% an der Gesamtbeschäftigung überwiegen. Auch im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien belegt St.Gallen mit rund 10% aller Beschäftigten einen Spitzenplatz im schweizerischen Vergleich.

Sehenswürdigkeiten

Stiftsbezirk

Stiftsbezirk
Bild © St. Gallen Bodensee Tourismus, Stadt St.Gallen

Zum Stiftsbezirk zählen die Gebäude des ehemaligen Klosters St.Gallen: Kathedrale, Stiftsbibliothek und zahlreiche weitere Gebäude rund um den Klosterplatz. Diese dienen heute u.a. als Bischofssitz des Bistums St.Gallen, als Regierungsgebäude und als Sitz des Kantonsgerichts. Der Stiftsbezirk wurde 1983 als UNESCO-Welterbe in die Liste der schützenswerten Weltkulturgüter aufgenommen.

Klosterkirche/Kathedrale

Kathedrale
Bild © St. Gallen Bodensee Tourismus, Stadt St.Gallen

Die Stiftskirche gilt als eine der letzten monumentalen Sakralbauten des Spätbarocks. Um 720 erstand die erste steinerne Kirche. 1756 schritten die Mönche zum letzten Neubau der Kirche. Nach Aufhebung des Klosters wurde das Gotteshaus 1824 zur Kathedrale (Bischofskirche). 1961 – 1967 erfuhr es eine Innen-, 2000-2003 eine Aussenrenovation.
Die Kirche hat einen langgestreckten, rechteckigen Grundriss. Die beiden Türme sind das Wahrzeichen von Bistum und Stadt St.Gallen. Das Innere der Kirche präsentiert sich als dreischiffige Anlage mit zentraler Kuppel. In der Ostkrypta, die bis auf das 9. Jahrhundert zurückgeht, soll – glaubt man der Überlieferung - das Grab des Hl. Gallus liegen. In einem Reliquiar wird ein Knochenstück gezeigt, bei dem es sich um einen Teil von Gallus‘ Schädel handeln soll. Die Kathedrale ist tagsüber (meist) frei zugänglich.

Stiftsbibliothek

Stiftsbibliothek
Bild © St. Gallen Bodensee Tourismus, Stadt St.Gallen

Die Stiftsbibliothek St.Gallen ist die älteste Bibliothek der Schweiz und eine der grössten und ältesten Klosterbibliotheken der Welt. Sie befindet sich im Westflügel des Klosters und wurde 1758/59 erbaut. Ihr Bücherbestand umfasst rund 175'000 Bände, von denen 30‘000 im Saal ausgestellt sind. Von den 2‘000 Handschriften stammen etwa 400 aus der Zeit vor dem Jahr 1100, also aus der eigentlichen Blütezeit des Klosters St. Gallen. Darunter befindet sich auch das älteste Buch in deutscher Sprache, der so genannte Abrogans mit dem „Vater unser“ des Codex Sangallensis aus dem Jahre 911.

Altstadt mit Erkern

Altstadt
Bild © St. Gallen Bodensee Tourismus, Stadt St.Gallen

Genau 111 Erker sollen es sein in der Altstadt von St.Gallen, die meisten entstanden zwischen 1650 und 1720. Ihre kunstvollen Schnitzereien erzählen von den Erfolgen der St.Galler Textilhändler in aller Welt. Besonders schön: der zweigeschossige Erker am „Haus zum Pelikan“ an der Schmiedgasse 15 aus dem Jahre 1707, an dem vier Reliefs die damals bekannten Erdteile Europa, Asien, Afrika und Amerika symbolisieren.

Textilmuseum

Textilmuseum
Bild © St. Gallen Bodensee Tourismus, Stadt St.Gallen

Das Textilmuseum wurde 1886 von St.Galler Textil-Kaufleuten gegründet, die seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts Mustervorlagen sammelten. Das Haus ist vor allem berühmt für seine exquisiten Sammlungen Ostschweizer Hand- und Maschinenstickerei, spätantiker Textilien aus Ägypten, europäischer Spitzen aus den Niederlanden, Italien und Frankreich. Das Gebäude beherbergt auch eine grosse Textilbibliothek. Informationen über Öffnungszeiten, aktuelle Sonderausstellungen etc. über www.textilmuseum.ch.

Geheimtipps


Mühleggbahn

Mühleggbahn
Bild © St. Gallen Bodensee Tourismus, Stadt St.Gallen

Die Mühleggbahn, heute eine vollautomatisierte Standseilbahn, war die erste innerstädtische Verkehrsverbindung. Seit 1893 überwindet sie weitgehend unterirdisch die wilde Mühlenenschlucht. Dabei bewältigt sie in 1 ½ Minuten einen Höhenunterschied von 69 Metern. Die Mühleggbahn ist die schnellste Verbindung zwischen Altstadt und Naherholungsgebiet Dreiweihern.

Dreiweihern

Dreiweihern
Bild © St. Gallen Bodensee Tourismus, Stadt St.Gallen

Im Sommer vergnügt sich (fast) ganz St.Gallen beim Baden auf Dreiweiern, in extrem kalten Wintern, letztmals 2009, wird auf einem der Weiher ein grosses Schlittschuhfeld präpariert. Die Weiher wurden einst künstlich angelegt, um die Wasserversorgung für die Stadt und das Leinwandgewerbe zu sichern. Die Bezeichnungen „Mannenweier“, „Frauenweier“ und „Buebenweier“ haben sich bis heute gehalten, obwohl der geschlechtergetrennte Badebetrieb längst der Vergangenheit angehört…
Zu jeder Jahreszeit lädt das Gebiet rund um Dreiweiern – am Hang des St.Galler Freudenbergs gelegen - mit einem grossen Netz gut unterhaltener Wege zum Spazieren oder Joggen ein.

Wildpark Peter und Paul

Wildpark
Bild © St. Gallen Bodensee Tourismus, Stadt St.Gallen

Der Tierpark liegt – wie die Universität St.Gallen – oberhalb der Stadt auf dem Rosenberg und ist von der Universität in etwa 20 Minuten zu Fuss erreichbar. Sein Wahrzeichen sind verschiedene Kunstfelsen, auf denen sich Steinböcke und Gämsen tummeln. Daneben leben Wildschweine, Murmeltiere, Wildkatzen, Hirsche und Rehe sowie zwei Luchse in naturnahen Gehegen. Der Eintritt ist frei und während des ganzen Jahres rund um die Uhr möglich.

FC St.Gallen 1879

FCSGFCSG
Bild © FC St.Gallen 1879

Der FC St.Gallen wurde 1879 gegründet und ist somit der älteste noch existierende Fussballverein der Schweiz. Aktuell spielen die „Grün-Weissen“ in der Super League, der obersten Schweizer Liga. In seiner langjährigen Geschichte wurde der FC St.Gallen 1879 zwei Mal Schweizer Meister (1904 und 2000). Unter Trainer Joe Zinnbauer beendete man die Meisterschaft 2015/2016 auf Platz 7.
Der FCSG hat ein ausserordentlich treues Publikum: In der Saison 2015/2016 kamen im Durchschnitt 13‘000 Fans an die Spiele, was gesamtschweizerisch Platz 3 hinter Basel und Bern bedeutet. Die Stimmung im kybunpark, der Heimspielstätte der St.Galler im Westen der Stadt mit einem Fassungsvermögen von 20‘000 Personen, ist daher besonders erwähnenswert.

„Typisch“ – St.Galler Spezialitäten

Biber

Biber
Bild © St. Gallen Bodensee Tourismus, Stadt St.Gallen

Dabei handelt es sich nicht um ein Tier, sondern um ein Honiggebäck. Der Name ist wahrscheinlich vom lateinischen „piper“ abgeleitet, was Pfeffer oder allgemein Gewürz bedeutet („Pfefferkuchen“). Die ersten Biber, die in der Stadt bereits im 15. Jahrhundert gebacken wurden, waren noch ungefüllt. Inzwischen haben die St.Galler Biber meist eine Mandelfüllung und sind mit einer Prägung versehen, z.B. mit dem St.Galler Bär oder den Klostertürmen.

Bratwurst

Bratwurst
Bild © St. Gallen Bodensee Tourismus, Stadt St.Gallen

Die echte St.Galler Bratwurst ist eine Brühwurst, die aus genau definierten Anteilen von Kalb- und Schweinefleisch sowie Speck und Milch besteht. Obligatorisch sind zudem die drei Gewürze Salz, weisser Pfeffer sowie Muskatnuss . Zwiebel, Zitrone, Muskat, Kardamom, Koriander und Ingwer sind als weitere Gewürze zugelassen. Zum Verzehr wird sie gebraten oder gegrillt und ohne Senf gegessen.
Das Rezept hat sich nicht verändert, seit die Bratwurst 1438 erstmals in den Statuten der Metzgerzunft St.Gallen urkundlich erwähnt wurde. Eine „normale“ St.Galler Bratwurst wiegt 100 – 120 Gramm. Zu besonderen Gelegenheiten wie OLMA (Link) oder Kinderfest (Link) werden aber auch grössere Würste hergestellt.

Bier

Bier
Bild © St. Gallen Bodensee Tourismus, Stadt St.Gallen

Das meistgetrunkene Bier in der Stadt stammt von der ortsansässigen Brauerei Schützengarten. Im Angebot sind neben dem Lagerbier verschiedene Spezialitäten wie der „Weisse Engel“ (Weissbier), das „St.Galler Klosterbräu“ (naturtrüb), der „Schwarze Bär“ (dunkel, malzig) oder das „Gallus 612“ (old style Ale).
www.schuetzengarten.ch/

Schokolade

Schokolade
Bild © St. Gallen Bodensee Tourismus, Stadt St.Gallen

Die Schweizer Schokolade wurde nicht in St.Gallen erfunden. Die Schokoladefabrik Maestrani war aber lange in St.Gallen zu Hause und produziert heute unweit der Stadt hochwertige Schokoladeprodukte, die u.a. in der Chocolaterie am Klosterplatz verkauft werden. In diesem historischen Haus (1506 erbaut) gleich gegenüber dem Kloster gibt es im Restaurant delikate Trinkschokoladen zu geniessen und im Ladengeschäft ein reiches Angebot an süssen Souvenirs.
www.chocolateriesg.ch/de/

St.Galler Spitzen/Textilien

St.Galler Spitzen/Textilien
Bild © St. Gallen Bodensee Tourismus, Stadt St.Gallen

St.Gallen ist Heimat verschiedener grosser Textilfirmen, deren kostbare Stoffe und Stickereien von zahlreichen Designern für ihre Haute Couture-Kollektionen verwendet werden. Die meisten dieser Firmen verfügen über Fabrikläden. www.forsterrohner.com/, http://jakob-schlaepfer.ch/, http://www.bischoff-textil.com/. Weltbekannt auch die Firma Akris, die 1923 in St.Gallen gegründet wurde und bis heute ihren Hauptsitz mitten in der Stadt hat. Die Modelle aus hochwertigsten Stoffen – entworfen vom kreativen Leiter Albert Kriemler – beeindrucken durch raffinierte Schlichtheit und Funktionalität. Sie werden zwei Mal pro Jahr an der Paris Fashion Week präsentiert. Unter den vielen prominenten Kundinnen ist Fürstin Charlene von Monaco. Sie trägt fast ausschliesslich Kreationen von Akris. www.akris.ch/

Verschiedenste Gebrauchsartikel aus St.Galler Textilien/Spitzen sind im Shop des Textilmuseums erhältlich.


Bilder © St. Gallen Bodensee Tourismus, Stadt St.Gallen, Ortsbürgergemeinde St.Gallen, FC St.Gallen